Fachgespräche und einen intensiven Austausch über die fachgerechte Entsorgung von Elektroaltgeräten gab es während der Tagung „Elektro(nik)-Altgeräte-Recycling“ im März bei der Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw). Die Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Mitte eG (gdw) hatte die Tagung ausgerichtet und rund 20 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren der Einladung ins hessische Nidda gefolgt.

Die gdw ist ein zentraler Ansprechpartner für Unternehmen, die ihre Aufträge an Werkstätten für behinderte Menschen vergeben wollen. Sie berät die Kunden und koordiniert die Arbeit, auch im Bereich der Elektroaltgeräte-Entsorgung. Dazu hat die gdw ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut. Die Mitglieder können sich in regelmäßigen Fachtagen fortbilden und Anregungen für ihre eigene Arbeit mitnehmen. Dazu war auch der Fachtag bei der bhw gedacht.

Die bhw ist ein modernes Sozialdienstleistungsunternehmen im Wetteraukreis in Hessen. Hier werden Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen in allen Lebensbereichen gefördert, unterstützt und begleitet: im Wohnen, in der Freizeit und im Berufsleben. Gesellschaftliche Teilhabe, berufliche Qualifikation und Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt sind wesentliche Zielsetzungen der bhw. Sie betreibt im Wetteraukreis mehrere Wohneinrichtungen, drei Tagesförderstätten, eine inklusive Kindertagesstätte und vier Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Eines der Arbeitsangebote der bhw ist die Elektroaltgeräte-Entsorgungswerkstatt in Glauburg /Stockheim.

Die Herausforderungen des Geschäfts

Stefan Werner, geschäftsführender Vorstand der gdw, begrüßte die Teilnehmer der Fachtagung. Claus Kilian, Gesamtwerkstattleiter der bhw, stellte anschließend den Gastgeber vor. Er nannte die Herausforderungen im Geschäft mit den Elektroaltgeräten beim Namen: „Wir sehen uns zunehmend konfrontiert mit sinkenden Erlösen für Altmetalle, mit steigenden Transportkosten, Herstellungsmethoden, die die Demontage erschweren bis unmöglich machen. In den Geräten sind Schadstoffe enthalten und Materialien, die ein sortenreines Recyceln schwerer machen“, erklärte Kilian unter Zustimmung der Anwesenden. Um die Herausforderungen des Geschäfts drehten sich auch die Fachvorträge. Bernhard Jehle, Geschäftsführender Gesellschafter der ZME Elektronik Recycling GmbH und Vorsitzender des Fachverbandes Schrott- Elektronikschrott- und Kfz-Recycling des BVSE e. V., Bonn, sprach über die Veränderungen in der Geräteherstellung, die Veränderung der Stoffströme, die Identifikation von Schadstoffen, Anforderungen an die Demontage, Brandschutz und Gesundheitsschutz. Uwe Schmittberger und Christopher Zahrt vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises zeigten anhand der Entwicklung im Wetteraukreis, dass eine Steigerung der Sammelquoten eine Chance für die Werkstätten sein kann.

Besichtigung der Fachwerkstatt

Am zweiten Tag der Fachtagung besuchten die Teilnehmer die Elektroaltgeräte-Entsorgungswerkstatt der bhw. Claus Kilian führte die Gäste durch die Lager- und die Demontagehalle, zeigten Lagermöglichkeiten und erläuterte die besonderen Herausforderungen vor Ort. Die bhw arbeitet eng mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises zusammen und bekommt die Elektroaltgeräte von den Bau- und Recyclinghöfen zur fachgerechten Entsorgung. Die Geräte werden in großen Gitterboxen angeliefert, täglich 8 bis 10 Tonnen. Vor Ort werden sie vorsortiert, gelagert oder direkt demontiert. Dafür arbeiten in der Werkstatt 20 Mitarbeiter mit Behinderung. Auch während der Werkstattbesichtigung waren gefährliche Stoffe, die nicht zusammen gelagert oder entsorgt werden können, und die Brandgefahr, die beispielsweise von Handyakkus ausgeht, wieder wichtige Diskussionsthemen. Anschließend wurden die Fragen und Themen der Teilnehmer von den Experten ausführlich beantwortet. Die Teilnehmer konnten praktische Tipps für ihren Arbeitsalltag mitnehmen. Außerdem wurden wirtschaftliche und strategische Fragen diskutiert. An die gdw als Auftragsvermittler trugen die Teilnehmer ihre Wünsche und Anforderungen heran.

Claus Kilian, der die Fachtagung von Seiten der bhw begleitet hatte, fasste abschließend zusammen: „Die Veranstaltung war insgesamt sehr praxisorientiert und jeder hat nützliche Tipps erhalten. Wir haben erfahren, wie andere Werkstätten arbeiten und dass wir alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Das bringt alle weiter und dient der Zusammenarbeit der Werkstätten.“