„Am Anfang eines jeden Projekts steht eine großartige Idee – dann gelingt es auch“, sagt Hans-Günter Ulmer, Inhaber und Kopf der Agentur fairway communication. Dass er damit Recht hat, beweist die optisch strahlende und strukturell durchdachte neue Schreinerei der Hirzenhainer Werkstätten der Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) in Merkenfritz. Hier fand Anfang November eine Renovierungsrallye statt.

Die Idee

Die Hirzenhainer Werkstätten an der B275 in Merkenfritz gibt es seit genau 30 Jahren. Teil der Werkstätten ist die Schreinerei, in der ab 2020 das erste Eigenprodukt der bhw hergestellt werden soll: der Wurzelkasten. Das sind Hochbeete aus hochwertigen und langlebigen Materialien, die von den Mitarbeitern mit Behinderung in sorgfältiger Handarbeit gebaut werden. Damit das reibungslos funktionieren kann, musste die Schreinerei neu konzipiert werden. „Wir wollten die Arbeitsschritte optimieren, die Maschinen in eine sinnvolle Reihenfolge bringen, die Werkzeuge ordentlich und griffbereit verstauen, neuen Platz schaffen und einfach mal frischen Wind reinbringen“, erklärt die Geschäftsführerin der bhw, Eva Reichert. „Aber das konnten wir nicht allein“, sagt sie. Deshalb hat die bhw zusammen mit fairway communication eine Idee entwickelt: die Renovierungsrallye. Die kann man sich so ähnlich vorstellen wie die Fernsehsendung „Zuhause im Glück“: Da kommt ein Team ins Haus und renoviert es innerhalb kürzester Zeit. „Unser Plan war, unter dem Motto ‚Hände, Herz und Helfer‘ viele Leute, Nachbarn, Vereine zu motivieren, in die Werkstatt zu kommen und die bhw bei der Renovierung zu unterstützen“, so Ulmer.

Die Rallye

Gesagt, getan. Es wurde ein Konzept gemacht, jeder Arbeitsschritt genau definiert, Material besorgt und kräftig die Werbetrommel gerührt. Die örtliche Lokalzeitung und der Hörfunksender HR4 unterstützen bei der Suche nach helfenden Händen. Und dann ging’s los: am 7. November, um 8 Uhr. „Wir haben es geschafft, in vier Tagen mit über 50 freiwilligen Helfern die Schreinerei einmal komplett auf den Kopf zu stellen. Wir haben alles ausgeräumt und sortiert. Wir haben über 150 qm Wandfläche gestrichen – zweimal. Wir haben Türen foliert oder lackiert und beschriftet. Wir haben die Meisterkabine in der Mitte der Schreinerei abgebaut und als sich dort dann überraschend ein 8 qm großes Bodenloch auftat, haben wir das mit 125 kg Ausgleichmaße aufgefüllt. Wir haben die Maschinen neu aufstellt und angeschlossen und alles wieder ordentlich eingeräumt“, fasst der Planer Hans-Günter Ulmer zusammen. „Besonders stolz bin ich, dass so viele Menschen mitgeholfen haben. Viele unserer Mitarbeiter aus anderen Werkstätten waren dabei: zum Beispiel das Garten- und Landschaftspflegeteam, das Gebäudereinigungsteam, eine Truppe aus den Wetterauer Werkstätten. Sie haben mit den freiwilligen Helfern aus Merkenfritz und Umgebung und drei Fachleuten der örtlichen Malerfirma Ullmann, die an einem Tag kostenlos mitgeholfen haben, Hand in Hand gearbeitet, so dass wir zeitweise weit vor dem Plan waren und am Sonntagabend in einer ganz neuen Schreinereiwerkstatt standen“, freut sich Eva Reichert. Die freiwilligen Helfer fanden die Aktion super: „Wenn alle mit anpacken, geht alles viel schneller“, sagte Susanne Anezakis, Frontfrau der Band Coming Friday, die mit vielen Bandmitgliedern angepackt hat. „Gemeinsam schafft man das eben“, bestätigte auch der Hirzenhainer Bürgermeister, Timo Tichai, mit der Farbrolle in der Hand.

Das Fazit

„Es war richtig viel Arbeit an vier langen Tagen. Aber wir haben es geschafft“, freut sich Tony Hunting, der mit seinem Team tagtäglich in der Schreinerei arbeitet und jetzt die beste Ausgangsposition hat, in der „Wetterauer Hochbeetmanufaktur“ viele Wurzelkästen zu produzieren.

Viele Fotos von der Renovierungsrally gibt es hier: Fotogalerie.