Die Corona-Impfung war ein organisatorischer Kraftakt, aber es hat geklappt: Knapp 450 Personen wurden in der vergangenen Woche bei der Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) gegen Corona geimpft.

Auch Erzieherinnen profitieren von Corona-Impfung

In Friedberg, in Butzbach, in Nidda und in Gedern unterhält die bhw Wohneinrichtungen für Menschen mit einer geistigen oder schwerst-mehrfach Behinderung. Diese vulnerable Gruppe und deren Betreuungskräfte haben laut der Impfstrategie des Bundes eine hohe Priorität, gegen Corona geimpft zu werden. Jetzt war es endlich soweit. Je zwei mobile Impfteams des Wetteraukreises kamen für die Corona-Impfung in die Einrichtungen der bhw. Knapp 450 Personen wurden dort geimpft: Klienten, Angestellten der bhw sowie Angestellte benachbarter Kindertagesstätten in Gedern, Ockstadt und Nidda sowie der Asklepios-Klinik in Bad Salzhausen.

Gespräche und Erklärungen im Vorfeld

„Wir sind sehr froh, dass die mobilen Impfteams zu uns in die Wohneinrichtungen gekommen sind“, erklärt Eva Reichert, Geschäftsführerin der bhw. „Viele unserer Klienten sind in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt. Für sie war es eine große Erleichterung, dass wir ihnen die Impfung vor Ort anbieten konnten.“ Dennoch war die Organisation der Corona-Impfung eine Herausforderung für das Unternehmen. „Wir haben schon früh damit begonnen, die Impfungen vorzubereiten“, berichtet Eva Reichert. Neben Gesprächen mit dem Wetteraukreis, um die mobilen Impfteams zur bhw zu holen, mussten die Klienten auf die Impfungen vorbereitet werden. Es gab viele Gespräche und Erklärungen, damit die Klienten sich aufgeklärt für oder gegen die Impfung entscheiden konnten. Sogar einen Film in einfacher Sprache hat die bhw gemacht, um den Klienten zu zeigen, wie eine Impfung abläuft. Sehr aufwändig war es auch, rechtzeitig zu den Impfterminen alle für die Impfung notwendigen Dokumente einzuholen. „Unsere Klienten haben meist Rechtsbetreuer mit Gesundheitssorge, die in eine Impfung schriftlich einwilligen müssen“, so Eva Reichert. Teilweise sind die Betreuungskräfte der bhw sogar zu den Rechtsbetreuern gefahren, um sie um die Unterschriften zu bitten.

Corona-Impfung nach Dienstplan

„Die letzte Hürde war dann, den Ablauf der Impfungen zu planen. Wir haben ein Team für die Organisation der Impfungen gebildet. Die haben den Kontakt zu dem mobilen Impfteam gehalten, die Räumlichkeiten festgelegt, die Personen, die geimpft werden wollten, unter Berücksichtigung der Dienstpläne den Impfterminen zugeordnet. Es gab so viel zu beachten und bedenken, um die Corona-Impfung so vorzubereiten, dass sie reibungslos ablaufen konnte“, berichtet Reichert.

Reibungsloser Ablauf

Aber es ist gelungen. Matthias Modricker, dessen Sohn in der Wohneinrichtung der bhw in Butzbach lebt und dort auch geimpft wurde, dankte der bhw für die gelungene Impfaktion: „Ich war bei der Erstimpfung meines Sohnes anwesend und habe mich sehr gefreut, wie gut das Impfen durch die mobilen Teams organisiert und durchgeführt worden ist. Ich danke auch den anwesenden Betreuern der bhw, die einen reibungslosen Ablauf der zahlreichen Impfungen hinbekommen haben, vorher aber die durchaus nervösen und zum Teil ängstlichen Impflinge sehr nett und zugewandt angesprochen, beruhigt und begleitet haben.“

Weitere Impfangebote

Auch den Mitarbeitern in den Werkstätten, die nicht in einer Wohneinrichtung der bhw leben, will das Unternehmen zeitnah ein Impfangebot machen. Die Geschäftsführerin bemüht sich darum, dass mobile Impfteams auch in die Werkstätten der bhw kommen, um den Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, den Weg in das Impfzentrum zu ersparen. Stattdessen können sie bei einer Impfung in der bekannten Umgebung auch durch ihre vertrauten Gruppenleiter betreut werden. „Wenn alle Klienten und Angestellten der bhw, die das möchten, geimpft sind, werden wir alle im Alltag etwas entspannter sein können“, hofft Eva Reichert: „Deshalb war der Kraftakt lohnenswert und im Sinne unserer Klienten.“