Die Absolventen des Berufsbildungsbereichs erhielten ihre Abschlusszertifikate.

In einer gemeinsamen Abschlussfeier würdigten die Schottener Soziale Dienste gGmbH, die Lebensgemeinschaft Bingenheim und die Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw) im Beisein von Familien und zahlreichen Gästen aus den drei Institutionen, aus der Politik, von der Agentur für Arbeit und dem Regionalmanagement des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) kürzlich die Leistung von 19 Menschen mit Unterstützungsbedarf. Landrat Jan Weckler und die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch überreichten Abschlusszertifikate für die erfolgreiche Teilnahme am Berufsbildungsbereich.

Vorbereitung aufs Arbeitsleben

Die berufliche Qualifizierung für Menschen mit Unterstützungsbedarf in einem Sozialdienstleistungsunternehmen dauert in der Regel 27 Monate. Die Teilnehmer werden im Berufsbildungsbereich auf das Arbeitsleben vorbereitet. Jeder Einzelne wird entsprechend seiner Fertigkeiten und Kenntnisse individuell gefördert. Sie erwerben soziale und personale Kompetenzen, die sie für die Zusammenarbeit mit anderen benötigen. Sie lernen, mit unterschiedlichen Werkstoffen, Werkzeugen und Maschinen umzugehen. Sie machen verschiedene Qualifizierungspraktika, um das Arbeitsleben sowohl in Werkstätten für Menschen mit Behinderung als auch in Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt kennenzulernen und sich für einen Berufsweg entscheiden zu können. Dabei werden sie von den Bildungsbegleitern unterstützt.

„Eine ereignisreiche Zeit liegt hinter Ihnen“, betonte die Geschäftsführerin der bhw, Eva Reichert: „Sie haben mehr als zwei Jahre lang den Berufsbildungsbereich durchlaufen, viel erlebt, viel gelernt, in verschiedene Arbeitsbereiche reingeschnuppert, sich ausprobiert. Sie sind gut vorbereitet, um den Einstieg ins Arbeitsleben zu meistern.“ Dabei sei die Zeit besonders herausfordernd gewesen: „Aufgrund der Corona-Einschränkungen durften Sie zeitweise nicht zur Ausbildungsstelle kommen, die Aufgaben kamen per Post, Besprechungen wurden per Videokonferenz durchgeführt“, erklärte Reichert. Sie gratulierte den Abgängern zu ihrem Abschluss: „Sie können ganz besonders stolz sein auf Ihre Leistung!“

Werkstätten im Wandel

Martin Eisenlohr, Regionalleiter Süd der Schottener Sozialen Dienste, schloss sich an. In Pandemiezeiten sei es keine Selbstverständlichkeit gewesen, die Qualifizierung erschwert gewesen. „Umso wertvoller ist der Abschluss für alle Beteiligten, die es trotz der erhöhten Schwierigkeiten geschafft haben. Dafür gebührt allen ein großer Respekt“, so Eisenlohr. Er hoffe, dass dies der erste Schritt in einer weiteren Karriereplanung sein wird. Er betonte, dass die Werkstätten für Menschen mit Behinderung sich im Wandel befinden. Die Werkstätten seien „ein Ort, an dem alles anfängt“. Die Tür zum allgemeinen Arbeitsmarkt sei offen. Dem stimmte Reichert zu: „Die Werkstätten sind nur ein Teil des Arbeitsangebotes für Menschen mit Behinderung. Manche wollen und brauchen die Werkstätten, andere nicht. Es gilt, für jeden den richtigen Berufsweg zu finden und ihn auf diesem Weg zu begleiten“, sagte sie.

Aschlussfeier: Übergang geschafft

Auch Sebastian Erben, Werkstättenleitung der Lebensgemeinschaft, zeigte sich stolz: „Der Berufsbildungsbereich gestaltet den Übergang von der Schule ins Arbeitsleben. Diesen Übergang zu schaffen, erfordert viel Mut und Tatkraft. Alle Teilnehmer haben das mit Bravour geschafft“, gratulierte er.

Landrat Jan Weckler sprach von einem Meilenstein, den die Absolventen geschafft hätten. Sie hätten viele Erfahrungen gesammelt, ihre Stärken kennengelernt und auch festgestellt, woran sie noch arbeiten müssten. Das alles seien gute Erfahrungen. Er wünschte den Absolventen für ihren weiteren Weg alles Gute und Optimismus: „Sie schaffen das!“ Anschließend überreichte er zusammen mit Stephanie Becker-Bösch die Zertifikate mit Unterschriften der Agentur für Arbeit und des LWVs.

Feierliche Abschlussfeier

Musikalisch wurde die Abschlussfeier begleitet von den Friedberger Nachtigallen, dem Chor der bhw. Mit Schlagern wie „Rote Lippen sollst du küssen“ und „Über den Wolken“ unterhielten sie die Gäste. „Das Besondere an unserem Chor ist, dass die Sänger das gesamte Repertoire auswendig kennen, weil viele der Sänger nicht lesen können“, sagte die Chorleiterin Heike Melchior. Die Nachtigallen sind mit viel Engagement und Freude bei der Sache und zeigten auch bei der Abschlussfeier, wie viel Spaß ihnen das Singen macht. Ein köstliches Fingerfood-Buffet wartete nach der Zertifikatsübergabe auf die Gäste. Das Küchenteam aus dem Haus am Landgrafenteich der bhw hatte es vorbereitet und serviert. In diesem festlichen Rahmen wurden noch viele Gespräche geführt, Kontakte geknüpft und vor allem die Absolventen gefeiert.

Die Friedberger Nachtigallen sorgten mit ihren Liedern für Unterhaltung. Das Küchenteam der bhw hatte ein Fingerfoodbufett vorbereitet.